Kinder an gesunde Ernährung heranführen

Wir als Eltern, Erziehungsberechtigte und/oder enge Bezugspersonen unserer Kinder sind Vorbild in allem, was wir tun. Das bezieht sich auch auf unser Essverhalten. Was wir essen, wie viel wir essen, wo wir unsere Lebensmittel einkaufen und wie wir diese zubereiten, nehmen schon die aller jüngsten Kinder wahr und werden dadurch geprägt.

Wenn die Beikostphase beginnt, starten viele Eltern mit dem klassischen Gemüsebrei. Später gibt es dann Milchbrei und auch Obstbrei. Aber was kommt danach, wenn das Kind so langsam an die Familienkost gewöhnt wird und das mitessen will, was die gesamte Familie isst?

Erst einmal muss ich dazu sagen, dass jedes Familienkonzept anders ist und je nach Kultur oder Geschmack auch bestimmte Gerichte oder Gewürze häufiger auf den Tisch kommen als andere. Und das ist auch gut so! Ich möchte euch hier nur ein paar Tipps mit auf den Weg geben wie Kinder früh lernen gesunde und ausgewogene Ernährung zu erleben und durch diese Ernährungserziehung schon eine gute Grundlage für ihr späteres Leben erhalten.

Es ist erwiesen, dass Kinder besonders gerne süße Speisen bevorzugen. Das ist bereits mit der Natur so mitgegeben, da Muttermilch auch süßlich schmeckt und es in der Natur tatsächlich keine süßen Lebensmittel gibt, die giftig sind. Aber welche Lebensmittel sind denn süß? Sind das wirklich nur Süßigkeiten oder können das auch Obst- und Gemüsesorten, Milchprodukte oder Getreideflocken sein? Und ist das wirklich das Einzige, was Kinder mögen? Nun ja, also wenn ich Kindern die Wahl gebe, ob sie einen Keks essen möchten oder eine Kohlsuppe, werden sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Keks bevorzugen. Doch hier ist es auch wichtig: Was biete ich meinem Kind an?

Wenn Kinder von Anfang an immer wieder verschiedene Lebensmittel angeboten bekommen, werden sie auch offener für neue Geschmäcker sein. Es kann manchmal mehrere Male dauern, bis ein Kind sich an ein neues Lebensmittel wagt - deshalb ist meine Empfehlung es immer wieder zu probieren.

Wie ist also das Nahrungsangebot, was ich zu Hause habe? Am besten ist es immer frisches Obst und Gemüse da zu haben. Auch Tiefkühlobst und -gemüse ist gesund und beinhaltet zum Teil sogar noch mehr Vitamine, da es nach der Ernte direkt eingefroren wurde. Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Quark oder eben Milch haben auch viele wichtige Inhaltsstoffe, die besonders gut für das Wachstum von Kindern geeignet sind. Vollkornprodukte wie Brot, Nudeln, Reis, oder ungesüßtes Müsli sind wertvolle Ballaststoffe und gesunde Kohlenhydrate. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen und Kichererbsen sind wahre Nährstoffbomben und ergänzen eine ausgewogene Ernährung perfekt. Wer gerne Fleisch isst, sollte darauf achten, dass es nicht hoch verarbeitet ist und am besten Bio-Qualität hat. Hähnchenfleisch oder Pute sind durch ihren geringeren Fettgehalt z.B. Schweinefleisch vorzuziehen. Und fettreicher, unpanierter Fisch wie Lachs oder Makrele bringen wertvolle und gesunde Fette. Wenn also diese Lebensmittel im Haushalt vorhanden sind, dann ist das eine sehr gute Grundlage. Das Stichwort bei einer gesunden Ernährung bedeutet: unverarbeitet.

Viele sagen, dass es am effektivsten ist, sich wie zu "Ur-Großmutters Zeiten" zu ernähren. Im Klartext heißt das: mit den unverarbeiteten und natürlichen Lebensmitteln kochen. Also keine Fertiggerichte, Tütensuppen, Tiefkühlpizzen, Fertigsoßen, Süßigkeiten und viele mehr verwenden. Ein Tipp dabei ist: Wenn du auf einer Produktangabe mehr als 5 Inhaltsstoffe lesen kannst oder die Inhaltsstoffe durch "E-Nummern" gekennzeichnet sind, dann lass lieber die Finger davon. Es tut deiner Gesundheit und erst recht der Gesundheit deines Kindes nicht gut. Ab und zu ist dagegen absolut nichts einzuwenden und ich nasche auch gerne mal. Aber wenn der Großteil deiner Ernährung aus Fertiggerichten besteht, sollten du dies dringend überdenken.

Auch vermeintlich gesündere zuckerfreie oder "light" Getränke sind oft viel ungesünder als herkömmliche Limonaden. Sie haben zwar einen deutlich geringeren Zuckergehalt, aber die Süßstoffe sind auf Dauer ungesund und schlecht für unsere Darmgesundheit. Für dein Kind empfehlen sich daher eher Saftschorlen (Verhältnis von Saft zu Wasser 1:3).

Bezieht eure Kinder in die Zubereitung der Speisen mit ein. Erklärt wie die jeweiligen Lebensmittel heißen, lasst sie mit schneiden, schälen, im Topf umrühren und abschmecken. Nur so bekommen die Kinder ein Bewusstsein dafür. Nehmt sie auch mit in den Supermarkt oder auf den Wochenmarkt oder vielleicht sogar mal mit zum Bauernhof. So lernen sie, dass Milch von Kühen kommt oder das Brot aus gemahlenem Getreide entsteht oder welche Gemüsesorten in der Erde oder über der Erde wachsen. Viele Kinder wissen das tatsächlich nicht. Und ja es ist vielleicht schwierig, wenn Kinder sehr quengelig sind und bestimmte Dinge im Supermarkt lauthals einfordern. Aber probiert es immer wieder und versucht auch in solchen Momenten die Nerven zu behalten. Ich weiß, das ist nicht einfach.

Eine weitere wichtige Frage ist: wie werden gemeinsame Mahlzeiten eingenommen? Esse ich noch schnell im Stehen vor der Arbeit etwas, während mein Kind am Tisch seine Cornflakes isst oder setze ich mich dazu? Wie sieht der Tisch aus, wenn wir essen? Liegen Verpackungen auf dem Tisch oder haben wir eine Tischdecke und eine Kerze in der Mitte stehen? Gibt es Gespräche beim Essen oder läuft im Hintergrund der Fernseher? Wird mit Besteck gegessen? Darf jeder kommen und gehen, wann er möchte? Gibt es einen Tischspruch vor dem Essen? Helfen alle anschließend beim aufräumen?

Das und Vieles mehr ist alles Teil der Ernährung und wir können Kindern so viel Gutes mit auf den Weg geben, sei es eine ausgewogene Ernährung, das gemeinsame Vorbereiten von Mahlzeiten, gute und vertraute Gespräche oder eine ruhige Atmosphäre beim Essen. Es sind so kurze Jahre, in denen Kinder klein sind und bevor sie auswärts essen. Es lohnt sich also den ein oder anderen Aspekt davon umzusetzen. :)

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