Babybett oder Familienbett?

Seit der ersten Minute, als unsere Tochter auf der Welt war, brauchte sie engen Körperkontakt. Im Krankenhaus gibt es bekannterweise für die Babys kleine Bettchen, die neben dem Bett der Mama platziert sind und in welchen sie sicher schlafen können. Meine Tochter wollte dies von Anfang an nicht und so habe ich sie bereits im Krankenhaus mit bei mir im Bett liegen lassen, was wahrscheinlich von den Mitarbeitenden des Krankenhauses nicht so gerne gesehen wurde. Ich meine so ein kleines und zartes Wesen braucht, verständlicherweise, eine sichere Schlafumgebung. Und ich hatte in den ersten Wochen nach der Geburt auch panische Angst, dass meine Tochter zerdrückt werden könnte, wenn ich mich unbewusst umgedreht habe, oder dass sie plötzlich nicht mehr atmet oder das generell irgendetwas passieren könnte. Aber ich wollte sie bei mir haben und auch sie hat dies stets eingefordert.

Ich habe sehr lange über die Schlafsituation nachgedacht und mir bereits in der Schwangerschaft meine Gedanken dazu gemacht. Ich dachte anfangs es wäre völlig normal, dass das Baby immer in seinem Bettchen schläft und lediglich die ersten Wochen mit im Schlafzimmer der Eltern schläft. Danach, dachte ich, schläft sie alleine, in ihrem Zimmer in ihrem Bettchen. Tja, falsch gedacht.

Wie so Vieles im Leben kann man auch das nicht planen. Und da meine Tochter so nähebedürftig war bzw. ist, hat sie von Anfang an mit uns in einem Zimmer geschlafen. Ich habe sie in unserem Bett schlafen gelegt und sobald sie eingeschlafen ist, habe ich sie in ihr Bett gelegt. Wenn sie nachts wach wurde, habe ich sie wieder zu uns geholt und sie hat friedlich weiter geschlafen. Es ist immer noch faszinierend zu sehen wie schnell sie sich bei uns im Bett beruhigt und dass dies ihr absoluter "safe space" ist. Selbst wenn sie nicht müde ist, liegt sie einfach nur ruhig da und genießt die Nähe.

Für mich war es nicht immer leicht, denn es gibt natürlich auch einige Nachteile, wenn Kinder mit im Bett schlafen. Zum Beispiel hat man deutlich weniger Platz und Bewegungsfreiraum.. Zunächst hatte ich gedanklich immer den Plan, dass wir das Schlafen im Familienbett möglichst schnell beenden sollten. Doch mit der Zeit fing ich an nachzudenken... Das Schlafen im Familienbett bringt auch eine Reihe an Vorteilen, denn Kinder gewöhnen sich schneller an den Schlafrthythmus der Eltern, sie schlafen ruhiger bzw. lassen sich schneller beruhigen, wenn sie z.B. schlecht geträumt haben und auch die Eltern haben ihre Kinder besser im Blick. Früher hieß es oft, dass so die Wahrscheinlichkeit des plötzlichen Kindstodes erhöht werde, doch inzwischen ist dies widerlegt. Denn im Familienbett haben die Eltern ihre Kinder viel besser unter Kontrolle, sie merken z.B. schneller, wenn Kinder einen Atemaussetzer haben oder ob sie überhitzen oder frieren oder ob sie Krankheitssymptome wie hohes Fieber oder Ähnliches haben. Und wenn man wirklich mal darüber nachdenkt, dann stellt man fest, dass diese Zeit, wo Kinder so viel Nähe einfordern und brauchen so gering ist und unglaublich schnell vergeht, sodass man noch viele Jahrzehnte genug Nächte allein im Bett verbringt...

Wenn ihr euch entscheidet, dass eure Kinder mit euch im Bett schlafen, dann sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass es für alle Beteiligten sicher und angenehm ist. Überschüssige Kissen und Decken sollten definitiv entfernt werden, sodass ein Erstickungsrisiko so gering wie möglich gehalten wird. Selbstverständlich sollten auch beide Elternteile damit einverstanden sein, ansonsten führt dies nur zu unnötigem Stress und womöglich Problemen in der Partnerschaft. Also - sprecht miteinander und tut das, was sich für euch richtig anfühlt. Jeder hat dazu eine ganz persönliche Meinung. Wichtig ist nur, dass ihr das selbst für euch entscheidet und nicht reinreden lasst. Ihr könnt euch Tipps und Anregungen holen, aber am Ende entscheidet die Familie selbst wie sie es macht :)

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